3 Tage: Elbeblogger Countdown – Sind wir nicht alle ein bisschen Schablone?

Heute am Seemannsdonnerstag gönne ich mir traditionell den fabelhaftesten Burger, den ich hier kriegen kann. Außerdem nimmt der Kulturverfall sicher seinen Lauf, denn ich habe aufgehört mein Toast zu toasten.
Es fehlt noch, dass ich damit beginne mir den Rand abzuschneiden. Unser TV Gerät prangt an der Wand unserer Küche, schließlich braucht es einen solchen Ort, wenn man auf amerikanischen Boden zurechtkommen will. . .

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0815 ist dabei so entspannend, wie genial und einfach.

 

„Es ist sein,

ohne müssen.“

 

Auch sonst habe ich heute alles  gemacht, was man als echter Amerikaner in Kalifornien so tut.

Ich habe Kaugummi gekaut, meine unreine Haut der Sonne zugewandt, mir einen Kaffee To Go gekauft und fett, aber nutzlos in die Atmosphäre gelächelt.

Mit meinem Mac verbrachte ich den Morgen in einem schicken Hippstercafé und tat ganz so, als ob ich arbeiten würde. In Wirklichkeit ist schreiben ja keine sonderliche Arbeit und besonders zeitintensiv ist recherchieren auf nicht.

„Moment mal! Ist es das? Ist das

wirklich so?“

Gebt es zu, in eurem Kopf hat sich während des Lesens ganz zaghaft eine kleine [große] Schublade geöffnet, in die ihr mich (oder den Stereotyp von einem Ami) mal eben ganz hemmungslos hineingepackt habt. 

Schon ok. So lange wir noch vorne hinausgucken und ihr die Schublade nicht komplett dichtmacht,  ist alles in Ordnung. Nachdem ich euch freundlich darauf hingewiesen habe, schwebt euch nun das freundlich daherkommende Wörtchen Klischee vor den Augen, das allerdings überall auf der Welt besser als Vorurteil bekannt ist.

JA ihr habt Vorurteile. Jeder hast sie. Nicht schlimm. Sie schleichen sich nunmal ein. Wie ein blinder Passagier. Das ist völlig im Rahmen und kann sogar helfen. Und schützen. Vor der Gesellschaft und daneben.

Vorurteile bringen Ordnung in unseren Alltag und helfen uns dabei, nicht jedes Mal aufs Neue unsere kleine Welt zu sortieren. Unser Kopf ist ohnehin in jeder neuen Situation und Interaktion mit neuen Aufgaben und wirren Gedankensträngen konfrontiert, dass sie dabei helfen, den Kopf nicht zu viel nachdenken zu lassen.

Ein beanspruchtes Gehirn braucht Energie, auch um Dummheiten zu denken, und nicht immer hat es die Kraft sich die notwendige Energie aus den weniger wichtigen Momenten zu ziehen. Deswegen formt es sich diese Schubladen und legt genau das dort ab, was das Leben leichter und das Denken anspruchsloser macht.

„Am Anfang war die Schablone.“

 

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Richtig beschissen wird es spätestens, wenn diese Schablonen [und in der Pädagogik hat man mit Schablonen ohnehin keine Probleme] und Schubladen nicht mehr passen.

Wenn das Von-der-Stange-Denken nicht mehr so funktioniert, wie man es sich mal eben easy zurechtgedacht hat, weil ein Mensch immer komplexer, widersprüchlicher und wankelmütiger ist, als es das vorgefertigte innere Bild von ihnen disziplinieren will.

Hinter einem Vorurteil steckt immer Fleisch und Blut und Stoff. Ein Mensch, ein Ort, eine Geschichte und ein Leben. Vor-schnelles urteilen, nur weil man glaubt, man habe in einem kleinen Ausschnitt schon alles gesehen, ist schwach. Meinungen entstehen im Dialog und auf die gleiche Weise beseelt man sie auch.  

Müssen Anfänge sofort perfekt sein muss? Nicht doch, dann verlöre man ja immerzu den Spaß. Von Anfang an.

 

Perfektion

Einiges richtig und gut zu machen ist löblich. 

Vieles richtig und gut zu machen schon fraglich.

Alles richtig und gut zu machen schier unmöglich. 

 

Es ist doch eher die Leidenschaft, die antreibt und nicht die Professionalität, wenn das ganze nicht in Arbeit ausarten soll. Persönlichen Entfaltungsraum einzudämmen ist sowas von uncool. 

Mit der Zeit kommt schon alles. Alles entwickelt sich. Wie Geschmack. Ganz von allein.

Ich geh jetzt schwimmen.

Laufen ist ja nicht so gut für den Rücken.  

 

 

4 Gedanken zu „3 Tage: Elbeblogger Countdown – Sind wir nicht alle ein bisschen Schablone?

  1. Jennifer Hilgert sagt:

    Ich weiß und es ist ein Motto von vielen, weil es ein sehr schönes und wahres ist!
    Ich drücke schon beide Daumen. Einen für mich und einen für nicmag. Jetzt kommt mein Zeh ins Spiel, den ich nach Fußbruch wieder frei drücken kann!
    Ich finde auch, dass du es verdient hast! Es ist ein komisches Gefühl, wenn man Fan der Konkurrenz wird.
    Grüße nach Bremen aus SF

  2. Eddy sagt:

    Auch mein Motto ist: „Es ist die Leidenschaft, die zählt!“. Und in diesem Sinne drücke ich uns beiden auf den letzten Metern beide Daumen. Einen für Dich und einen für mich. Ich finde, wir hätten es verdient 🙂

    LG aus HB
    Eddy

  3. Jennifer Hilgert sagt:

    Danke Rainer!
    Das ist lieb! Ich bin ganz zuversichtlich, dass es nichts wird.
    Die Konkurrenz ist gut und ich bewundere die kreativen Bewerbungen der anderen.
    Aber einen Daumen drücke ich natürlich trotzdem weiterhin für mich.
    Danke für deinen!

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