Hexenwerk: Die gestohlenen Kinder von Schwarzbach

Tanja Hanika

Diesen Horrorroman habe ich bereits vor einiger Zeit, mitten im Sommer, beendet. Und ich muss vorwegschicken, dass es eigentlich gar nicht mein Genre ist. Es war mein erster Schauerroman und ich muss sagen, dass ich weder einen Vergleich habe, noch Ahnung! Es war auch eher die Autorin Tanja Hanika, die der Grund gewesen ist, eines ihrer Bücher zu lesen. Ich verfolge ihre Arbeit schon lange in den sozialen Netzwerken und mit ihren Hexen hatte sie mich dann irgendwann … Happy Halloween!

Klappentext

Endlich sind Sommerferien.

Aber die besten Freunde Simon und Linus bringen sich selbst um den Ferienspaß, indem sie die alten, unheimlichen Frauen verärgern, die für sie wenige Sommer zuvor noch die vermeintlich bösen Kinderfresserinnen waren. Einst ein kindischer Gruselspaß, wird die Bedrohung nun real: Die Alten sind tatsächlich Hexen. Aus Kinderfleisch ziehen sie Lebensenergie, um ewig zu leben und ihr böses Werk zu tun.

Um nicht wie die anderen gestohlenen Kinder aus Schwarzbach zu enden, setzen Simon, Linus und ihre Freunde alles daran, die Hexen zu vernichten.Teufelsbuhlschaft, Eiterernte und Hexenkräuterkunde machen die alten Frauen zu mächtigen Gegnerinnen.

Warnung: Bedingt durch die Hexenthematik kommen in diesem Roman Kinder zu Schaden: Es findet Gewalt von Kindern und gegen Kinder statt.

Hexenwerk zu Halloween

Zugegeben: Dieser BuchTipp passt heute wie der abgeschnittenen Deckel unseres Kürbisköpfchens. Dabei wäre es zunächst gar nicht zu diesem BuchTipp gekommen, denn nachdem ich mir das Buch voller Vorfreude und (An)Spannung bestellt hatte, bekannt ich anfangs echt Schwierigkeiten in HEXENWERK hinein zu finden. Die Enttäuschung war dementsprechend groß.

Die teilweise klischeehafte Freunde-Sommerferien-Stimmung, hat mich nicht sonderlich an das Buch gebunden und auch die Kreuzverhörszene empfand ich eher als belustigend. Das hatte ich nicht erwartet.

Ich habe mich fast etwas gequält weiter zu lesen und das, obwohl mich die Thematik, von Hexen und Hexenverbrennungen, ob fiktiv oder nicht, bereits seit Kindertagen fasziniert und auch das Kriminialmuseum in Rothenburg ob der Tauber zählt zu meinen Lieblingsmuseen.

Der leichtfließende Schreibstil der Schriftstellerin hat mich zwar schnell in die Geschichte hineinkatapultiert, erinnerte mich zunächst aber zu sehr an den amerikanischen Film Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers, was eigentlich kein Problem ist. Deswegen entschied ich mich zunächst dafür, das Buch noch einmal zur Seite zu legen und etwas anderes zu lesen. „Mit dem Genre warmwerden“, noch nicht aufgeben, war die Devise. Und dann kam mein Schwiegervater…

Kleine Familienanekdote

An einem Wochenende waren meine Schwiegereltern zu Besuch. Mein Mann und ich konnten eine kleine Runde spazieren gehen, während das Räuberkind von der Oma beschäftigt wurde. Als wir wieder zurück kamen, fand ich meinen Schwiegervater lesend auf der Terrasse vor. Mit HEXENWERK in der Hand. Seinen Zeigefinger in Seite 100 ruhend. „Die Frau versteht was von ihrem Handwerk“, sagte er. Er besuchte uns von da an noch öfter ?

Die Schriftstellerin selbst verrät, sei sie keine großer King-Fan wie mein Schwiegervater vermutete, sie könne aber durchaus etwas mit seinen Handbüchern für Schriftsteller:innen anfangen. Das hat mich doch wieder zu HEXENWERK zurück gebracht.

Tanja Hanika auf Instagram

Spannung, „Eiterernte“ & Gruselstimmung

Ich dachte irgendwann: komm hopp! Und dieses „komm hopp“ entpuppte sich als gute Entscheidung, war ich doch schließlich immer mehr in der Geschichte drin. Und ich muss wirklich sagen, das Buch wurde für mich dann zum echten Pageturner! Ich hatte das Gefühl, nicht nur ich musste mich einfinden, auch die Autorin musste sich etwas warmschreiben.

Viele detaillierte Szenen empfand ich als durchaus eklig und furchteinflößend, die Vorstellung, dass so eine Hexenfrau mal mitten im Schlafzimmer steht, nicht auszudenken. Alte Frauen, die nicht gerade zimperlich mit ihrem „Hexen-Handwerk“ um die Ecke kommen und Kinder, die sich dagegen auflehnen, gegen die Hexen ankämpfen, auf sich allein gestellt.

Hinzukommt, dass ich die Haptik des Buches mag, den optischen Gesamteindruck, die schön-verschnörkelte Schrift des Titels – alles in allem ein Buch, das sich gut im Bücherregal macht.

Die Story, die um die Hexen gewebt wurde, ist durchdacht, die Protagonisten sinnig und tief angelegt. Ich konnte gut mit den Jungs empfinden. Ich freue mich wirklich auf einen zweiten Teil, denn hier hat die Autorin sich eine gute Möglichkeit offen gelassen.

Ist Horror dein Genre? Hast du weitere Empfehlungen für mich?


Danke fürs Lesen und deine Aufmerksamkeit.

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