Klassik am Sonntag: Christian Morgenstern (1871 – 1914)

Palmström – Die unmögliche Tatsache

Palmström, etwas schon an Jahren,
wird an einer Straßenbeuge
und von einem Kraftfahrzeuge
überfahren.

»Wie war« (spricht er, sich erhebend
und entschlossen weiterlebend)
»möglich, wie dies Unglück, ja –:
daß es überhaupt geschah?

Ist die Staatskunst anzuklagen
in bezug auf Kraftfahrwagen?
Gab die Polizeivorschrift
hier dem Fahrer freie Trift?

Oder war vielmehr verboten,
hier Lebendige zu Toten
umzuwandeln, – kurz und schlicht:
Durfte hier der Kutscher nicht –?«

Eingehüllt in feuchte Tücher,
prüft er die Gesetzesbücher
und ist alsobald im klaren:
Wagen durften dort nicht fahren!

Und er kommt zu dem Ergebnis:
»Nur ein Traum war das Erlebnis.
Weil«, so schließt er messerscharf,
»nicht sein kann, was nicht sein darf.«

Christian Otto Josef Wolfgang Morgenstern
(* 6. Mai 1871 in München; † 31. März 1914 in Untermais, Tirol, Österreich-Ungarn) war ein deutscher Dichter, Schriftsteller und Übersetzer. Besondere Bekanntheit erreichte seine komische Lyrik, die jedoch nur einen Teil seines Werkes ausmacht.

Der MontalkSchnack #3: Passend zum Gedicht

#2 Montalk mit einem LKW-Fahrer

Ich freue mich darüber, dass ich noch lebe …

Achtung: Meine neues Kategoriethema MontalkSchnack präsentiert die Menschen am Montag im Montalk. Ich schnacke mit Menschen am Montag. Der MonTALK auf meinem Sekretär Schriftverkehr ist auch zum Motzen da. Zum Meckern. Und zum Muddeln. Aber meine Meinung ist auch nur eine Meinung. Deswegen will ich gerne wissen: Wie steht ihr dazu? Ich freue mich über jeden Kommentar. 
Übrigens: Wen das Vorgeplänkel nicht interessiert, dem sei empfohlen ohne Umwegen auf den MontagsSchnack zu scrollen. Da gibt es den MonTALK mit Christian Schwinn, 30 Jahre jung und Berufskraftfahrer. Ein wahnsinns Job und daher wie gemacht für einen kurzen Schnack
zum Thema: 
Unterwegs auf deutschen Autobahnen

photo-1439147229757-b3e2a7731fc8

image: Daniela Cuevas, unsplash.


Drängeln – und ich meine nicht den Andrang an Supermarktkassen.
Schieben – und ich meine nicht das Passen beim Kartenspiel.
Schneiden –
und ich meine nicht die Veränderung während eines Friseurbesuchs.
Schlängen –
und ich meine nicht im Nadelöhr des Nähwerkzeugs

Weiterlesen