Premiere! Zum ersten Mal auf meinem Schreibblog schnacke ich mit einer Kollegin, einer Autorin und Kolumnistin. Und dann auch noch gleich im neuen Jahr (welch ein Glück, dass der erste Montag im Monat auch zufällig noch auf den 1. Januar 2018, also auch noch der erste Tag im neuen Jahr fällt, dann ist der 31.12.2019 auch wieder ein Montag, nicht?!) habe ich die Ehre mit einer Autorenkollegin meines ehemaligen Autorenvereins zu schnacken. Außerdem war Susanne auch noch selbige, die mir meinen zauberhaften Slogan im letzten Jahr beschert hat und jetzt präsentiere ich sie euch. Spontan hatte sie dem Montalk im alten Jahr nach Weihnachten und zwischen all dem wilden Trubel zugesagt und ich bin „himmlisch“ froh darüber.
Wie war dein Wochenende Autorin und Kolumnistin Susanne Reichert?
Explosiv aufgrund der Umstände, ansonsten wunderbar im Kreise meiner Lieblingsmenschen
Hessen Literatur: Die Nähe zum hessischen Bundesland ist in deinen beiden Kurzgeschichten “Mispelchen hausgemacht” und “Aschenputtel und der kleine Kerbel” zu spüren. Das Regionale ist nicht verwunderlich, du bist in Frankfurt geboren, lebst in Bad Vilbel und bis in der CDU Oberrad aktiv. Was hält dich in deiner Heimat und wie würdest du deinen “Wirkkreis” einem Fremden beschreiben? Was wäre ein Grund ihn zu verlassen?
Heimat ist für mich in erster Linie das Gefühl, nahe bei meiner Familie und bei meinen Freunden zu sein – und die sind bzw. waren größtenteils hier im Frankfurter Raum angesiedelt. Das klingt für manche vielleicht langweilig, aber auch in dem Vertrauten kann man neue Abenteuer finden – wenn man neugierig und mit offenen Augen durchs Leben geht.
Hier im Frankfurter Raum lebe ich mitten im Yin und Yang, zwischen Großstadtpuls und Landlebenslust, zwischen ultramodernen Wolkenkratzern und dem historischen Goethehaus, zwischen Sushi und Handkäs’ mit Musik – ich möchte nirgendwo anders sein – es sei denn, ich finde einen Ort, der ein noch größeres Abenteuer verspricht; Mittelerde vielleicht! 😉
Plattformen: Du betreust einen Blog, veröffentlichst im monatlichen Newsletter der Buchhandlung „LeseZeit“ in Bad Vilbel-Dortelweil, in der du zufällig auch arbeitest, eine Kolumne, bist Schriftführerin und Pressesprecherin der ARS Autoren Szene RheinMain sowie die Pressesprecherin der CDU Oberrad. Wann schreibst du nicht und was tust du dann stattdessen am liebsten?
Nachts schreibe ich definitiv nicht, da schlafe ich – wenn auch zu wenig. Ansonsten findet sich in jeder meiner Taschen ein Notizbuch, um ständig irgendwas aufzuschreiben – sei es für die nächste Kurzgeschichte, für den Blog, für das nächste Buch oder für die nächste Pressemitteilung.
Klare Schreibpausen gibt es natürlich auch, wenn ich mit meiner süßen Fellnase spazieren gehe und uns der Wind um die Nase pfeift oder im nachmittäglichen Alltagstrubel, wenn die Kids nacheinander aus der Schule kommen.
Ansonsten lese ich gerne, mache Sport oder einfach mal Nichts – das mache ich sogar am liebsten. 😉
„Ich möchte nirgendwo anders sein.“
Auf deinem Blog “Wortzauber” beschreibst du als AUTORIN und Kolumnistin, welche Liebe du zum Schreiben hegst. Welches Ereignis, war dein Schlüsselerlebnis und der initiale Funke ein Buch zu schreiben?
Mein Schlüsselerlebnis war definitiv die Geburt meines Sohnes und die damit verbundenen, recht dramatischen Umstände. Patrick wurde ohne Speiseröhre geboren und seine ersten
Lebensjahre waren geprägt von Operationen, Krankenhausaufenthalten und langen Krankheitsphasen. In dieser Zeit habe ich angefangen, für eine kleine Stadtteilzeitschrift eine Kolumne über meinen turbulenten Familienalltag zu schreiben, allerdings bewusst heiter und humorvoll. Ich habe mir in diesen ganzen Schreckensszenarien gezielt Anekdoten gesucht, die einen gewissen Galgenhumor zuließen. Wenn man es selbst in schwierigen Zeiten schafft, Kleinigkeiten zu finden, die sich leicht anfühlen und über die man lachen kann, verliert sich ein Teil des Ballasts. Das Schreiben war für mich in dieser Zeit auch eine Art Therapie.
Der Funke, der letztlich das Buch auf den Weg brachte, war der, dass ich zum richtigen Zeitpunkt dem richtigen Menschen begegnet bin (meinem Autorenkollegen und Verleger des Charles Verlages Meddi Müller), der in den Kolumnen Potential sah. Mein großer Traum lag plötzlich wie auf dem Silbertablett vor mir und die Frage, ob ich mir das wirklich zutraue, wurde nebensächlich – so eine Chance fällt einem in der Regel nicht zweimal vor die Füße.
Werbung: Ich habe dein Buch “Himmlisch gechillt” noch nicht gelesen. Warum sollte ich das sofort nachholen?
Weil du mittlerweile auch Mutter einer Tochter bist und nach der Lektüre ein Bild davon hast, was auch dich zukommen kann. Noch hast du Zeit, das zu verarbeiten. ☺
Inspiration: Letztlich hat dich deine Familie zu deinem ersten Roman, der 2016 im Charles Verlag erschienen ist, inspiriert. Welche Stelle in deinem Buch “Himmlisch gechillt” hat deiner Familie besonders gut gefallen und hast du vielleicht eine schöne Anekdote für uns?
Die Vorstellung, dass sich eine völlig genervte Mutter an Heiligabend in die Kirche flüchtet und dort in einer völlig skurrilen Unterhaltung ein ernstes Wörtchen mit Jesus über ihr Leben wechselt, hat hier wahre Heiterkeitsausbrüche ausgelöst. Die Reaktionen waren auch der Grund, warum es von dieser „Zwiesprache“ noch weitere Szenen gibt. Allerdings hatte das auch zur Folge, dass ich in Stresssituationen immer öfter mit den Worten „Mama, chill’ mal“ Richtung Kirche (ab)geschoben wurde.
„Mein großer Traum lag plötzlich wie auf dem Silbertablett vor mir.“
Headline: Stelle dir vor, dir würde eine große Tageszeitung , in deinem Fall würde sich sicher die FAZ anbieten, eine Doppelseite im regionalen Hauptteil anbieten. Über welches Thema würdest du schreiben, welchen Vorfall würden die Seiten besetzen, wie wäre die Headline, um wen ginge es und welches Foto würdest du drucken? Gäbe es zu deinem Artikel auch den ein oder anderen Leserbrief?
Ich würde das Einzelkind-Dasein beleuchten – früher und heute. Titel: Kevin – lieber home alone oder im Doppelpack? Ich habe früher meine Freundinnen immer glühend um ihre Geschwister beneidet, während die diese auf den Mond oder noch weiter weg gewünscht haben und teilweise mit Gabeln aufeinander losgegangen sind. Heute sind sie ein Herz und eine Seele. Man sagt ja, je heftiger die Streitereien in der Kindheit waren, umso inniger ist das Verhältnis später. Davon ausgehend müssten Isabel, Patrick und Julia später in einer absoluten Symbiose leben – sofern sie den Ist-Zustand heil überstehen.
Neujahrswunsch: In welchen Bereichen wünschst du dir von Frankfurt, von Hessen und von Deutschland ruhig noch etwas mehr “Himmlischkeit”?
Definitiv im Umgang miteinander. Menschen sind keine Reihenhaussiedlungen, die alle den gleichen Anstrich haben; wir brauchen mehr Toleranz denen gegenüber, die anders sind und gleichzeitig brauchen wir neben dieser Toleranz eine innere Festigkeit, was unsere Kultur, unsere Herkunft und unsere Traditionen angeht. Gelebte Toleranz kann sich nur auf einem stabilen Boden entwickeln, der von Menschen aus anderen Kulturkreisen gerne mit dem nötigen Respekt betreten werden darf.
Patentrezept: Du beendest deine “Über mich” Beschreibung auf deinem Autorin und KOLUMNISTIN-Blog mit einer Frage. “Wie ich das alles unter einen Hut bekomme? Das fragte ich mich manchmal auch … ????” Hast du einen Tipp zur “himmlischen Gechilltheit”?
Vieles mit Humor zu nehmen. Finde an jeder noch so nervigen Situation etwas, worüber du lachen kannst und sie erscheint in einem ganz anderen Licht.
„In Stresssituationen wurde ich immer öfter mit den Worten „Mama, chill’ mal“ Richtung Kirche (ab)geschoben“
Wenn ich eine gute Frage wäre, wie würde ich lauten?
Glücklichsein verleiht Flügel … Was lässt dich fliegen?
Liebe Autorin und Kolumnistin Susanne Reichert, ich danke dir, für den Schnack. Es hat mir Spaß gemacht dich ein bisschen besser kennenzulernen. Wenn noch Fragen übrig geblieben sind, gerne in die Kommentare und was lässt dich fliegen, liebe Kollegin?
Danke für die Aufmerksamkeit und herzlich Willkommen im neuen Jahr 2018.
Ich hoffe, es wird deines!
Deine