Big Magic: Creative Living Beyond Fear

Elizabeth Gilbert

Ein Buch, das mein Leben verändert, zumindest aber mir die Lust am kreativen (Er)Schaffen wieder zurück gebracht hat. Die Leidenschaft war ohnehin immer da, aber ich zweifelte viel. An mir den Texten, die ich schrieb. An den (vor allen Dingen finanziellen) Erfolgen, die größtenteils ausblieben. „Der Funke geht manchmal auf einem Weg verloren“, sagten sie und ich wollte es nicht hören. Aber es ist wahr: Es ist wie mit dem Verliebtsein. Den Zauber des Anfangs, den kriegst du nicht wieder. 

Aber etwas Vergleichbares. Sicheres. Langlebiges. Festes. Das kannst du kreieren. Und dieses Buch kann Dir dabei helfen, kann zumindest dafür sorgen, als gäbe es neue Wege dorthin (zurück).

Ich wünschte, Elizabeth Gilberts Buch wäre mir schon ein paar Jahre früher in die Hände gefallen. Veröffentlicht wurde es bereits 2005. Mir wären viele Kopfgeister erspart geblieben. Ich habe es auf englisch vorliegen und das würde ich auch uneingeschränkt weiter empfehlen. Es ist „leichtes“ Englisch. Selbst für jemanden, der von sich behauptet, kein gutes Englisch zu können, ist es gut zu verstehen und man kommt gut ohne Wörterbuch aus.

Magie? Ja.

Ich könnte dem Buch einen neuen Untertitel geben: Der Tag, an dem ich aufhörte meinem Erfolg nach zu jagen. Denn seitdem ich loslasse, mich nicht bluttrünstig an den Dingen festbeiße wie ein Pitbull, kommt alles, was ich mit wünsche wie selbstverständlich zu mir. Es ist magisch! 

Klappentext

Readers of all ages and walks of life have drawn inspiration from Elizabeth Gilbert. Now, this beloved author digs deep into her own life to share her wisdom and unique perspective about creativity. With profound empathy and generosity, she ponders the mysterious nature of inspiration, asking us to embrace our curiosity, tackle what we most love and face down what we most fear. Whether we are looking to create art, address challenges in our work, give ourselves permission to embark on a dream long deferred, or simply to infuse our everyday lives with more mindfulness and passion, Big Magic cracks open a world of wonder and joy.

Unwissenschaftliche Absurditäten, die Freude machen

#esoterischekackscheiße bei Seite gerückt: Dieses Buch zu lesen, macht Freude. Es ist eine wahre Fundgrube an unwissenschaftlichen Absurditäten und magischen Aussage- und Ansichtsschätzen, dass es mich genau deswegen in den Bann zieht. Es ist sicher nicht für jeden etwas, der Antworten dafür sucht, seine (kreativen) Blockaden zu lösen, wenn ich aber einen gesunden Abstand zu manchen Denkspielen wahre, sie spielerisch, kindlich-naiv (und dieses Denken ist mir weiß #whomever kein Fremdgefühl, dann kann mich dieses Buch verzaubern.

Gilbert wirkt auf mich wie eine Frau, mit der ich mich auf einen Kaffeekuchen treffen möchte, um Ideen zu spinnen, mich inspirieren zu lassen und über Kreativität zu philosophieren.

Ich zweifele an einigen Thesen, weil ich neben meiner Verträumtheit ebenso eine Freundin der Wissenschaft bin. Wenn ich aber den Abstand zu manchen Denkspielen wahre, und nicht jeden ihrer Sätze für bare Münze nehme, kann mir dieses Buch eine treue Lebensbegleiterin werden. Ich weiß jetzt schon, dass ich es noch einmal lesen werde und mir vor allem auch bestimmte Stellen immer wieder vor nehmen werde, immer dann, wenn ich gedenke, sie in mich “aufsaugen” zu müssen.

Gerade durch die kindliche Naivität, mit der Gilbert schreibt und sich an ihre Leser:innen richtet, spüre ich den magischen Sog, den das Buch und seine Kapitel auf mich ausübt. Das Buch tut niemandem weh, auch wenn es keine wissenschaftlichen Beweise liefert.

Wundersame Hirngespinste

Mich haben die wunderlichen “Hirngespinste” der Autorin nicht weiter gestört und ich habe bei diesem Buch auch nicht den Anspruch gehegt, eine wissenschaftliche und sachliche Abhandlung über Ideenübertragung oder einen Rezeptecocktail, wie ich meinen (kreativen und dadurch resultierenden finanziellen) Erfolg steigern könnte, erhalten.

So spricht sie z.B. davon, dass Ideen als Energien im Universum umher irren und weiter ziehen, wenn sie “merken”, dass sie nicht an den oder die Richtige:n geraten sind, sie sozusagen von Seele zu Seele wandern. Die Annahme mag esoterisch klingen und Stirnrunzeln verursachen und ich empfehle das Buch auch nicht uneingeschränkt.

Übertreibung als kreativer Motor

Für mich jedenfalls kam das Buch zur richtigen Zeit und es klang für mich von Seite zu Seite mehr danach, als müsse sie an manchen Stellen übertreiben und sich in diese Magie, deren Anwesenheit viel zu vielen Menschen abhanden gekommen ist, während sie ihren leistungsorientierten Zielen nachjagen ohne Rücksicht auf Verluste und möglichst egoistisch, Frau wie Mann gleichermaßen. Viele scheinen vergessen zu haben, was sie als Kinder ganz selbstverständlich geliebt, gelebt und getan haben.

Ohne dabei auf das Ergebnis, das Produkt zu schauen, sondern prozessorientiert einfach vor sich hin zu kreieren, zu sinnieren und mit allen Sinnen zu genießen, während sie kreativ sind. Ja, man kann auch kreativ mit Geld umgehen! Dieses Buch bringt einem die kindliche Unschuld zurück. Warum-Fragen am laufenden Band sind ebenso erwünscht wie einfaches Iceskating, einfach bloß, weil man es tun will. Ohne Hintergedanken. Ohne dabei einen Preis gewinnen zu müssen. Oder unter den ersten Drei auf dem Podest zu stehen.

Die Lust am Erschaffen kehrt zurück

Dieses Buch erinnert mich an meine ureigensten Schaffenswünsche und packt mich da, wo ich lange nicht mehr gewesen bin. Bei mir selbst. Am reinen, kreativen, kindlichen Schaffensdrang. Die Lust am Erschaffen ohne zu hinterfragen, für wen, für was, für wieviel Geld und bis wann.

Gerade weil ich nicht jede ihrer Perspektiven absolut ernst genommen habe, sondern lediglich als “schöne Vorstellung” betrachte, kann dieses Buch ein starres Denken und die verkopfte Vorstellung von Kreativität eine außerordentliche Leichtigkeit verleihen und Vergrabenes wieder zu Tage kommen lassen.

Hier erhält man kein Kochrezept: „Wie schaffe ich es in 90 Tagen kreativ zu leben ohne Angst, bloß um der der Kreativität willen und erwarte bitte keine Erfolge, Gegenleistung, Anerkennung!
In diesem Buch geht es darum, sich begeistern, anstecken, anfixen, mitreißen zu lassen und mit dem Fluß zu fließen, den man ohnehin schon mit einer Zehenspitze aus dem reinen Schaffensdrang betreten hat.

Elizabeth erzählt humorvoll, mit einem Augenzwinkern und sympathisch, wie leicht ein kreatives Leben ist, ohne Versagensängste und Anspruchshaltung gegenüber mir und der so called society.

Lass dich ent- und verführen

Dieses Buch bricht (Schreib-)Blockaden und verführt mit seinem ganzen magischen Charme, den ich definitiv gespürt habe. So sehr, dass ich den Funken hiermit weiter tragen will. Ich hatte nach dem Lesen, bereits währenddessen, wieder übel Lust, Gedichte für unser Buch zu schreiben, für das Buch von Marina @wortabdruecke und mir und das zählt. Außerdem habe ich mit Pastellkreide gemalt, damit begonnen meinen Schreibtisch zu restaurieren, eine weitere Kindergeschichte geschrieben, Steine, Blumentöpfe bemalt …

Danke fürs Lesen und deine Aufmerksamkeit!

Worauf hast du jetzt Lust bekommen? Was liegt bei dir schon lange dem kreativen Abstellgleis und kennst du das Buch schon? Wenn ja, was hältst du davon? Erzählst du mir davon in den Kommentaren?

Interessant in diesem Zusammenhang auch das Interview mit der Kreativen und Malerin Sitta Derstroff. Wie kommt Mensch eigentlich in einen kreativen Flow?

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