Wir waren nicht darauf vorbereitet, dass uns hier der Frühling im Winter begegnen würde. Bunt war San Francisco, während wir von Deutschland und seiner Schneedecke Abschied nahmen. Hier begrüßten uns Magnolien, Lilien, Callas, Kapuzinerkresseblüten und Co.
So viele Palmen in den Straßen von San Francisco. Und da sollte Weihnachtsstimmung aufkommen? Die Lösung: Güldene Schleifen um den Palmenstamm – aber klar!
Murals, also Wandbilder, sind in San Francisco etwas ganz alltägliches. Die Gemälde unbekanntere Straßenkünstler, aber solche von Berühmtheiten finden ihren selbstverständlichen Weg auf Gebäude und Betonwände. Ich bin dankbar dafür, dass ich die von Mona Caron im letzten Jahr kennenlernen durfte.
Wir haben einen Vogel – gesehen. Neben wildlebenden Papageien, Kolibris und Pelikanen nun also auch den kalifornische Spatz. Der hatte es ebenso auf die Sand Dollar abgesehen, wie der amerikanische Brachvogel mit seinem langen Schnabel.
, . . . und das mich zum Weiterdenken angeregt hat.
Animal Farm, George Orwell
Eine Parabel, die mit seiner Verschiebung der Machtverhältnisse jegliche Hoffnung auf Revolution nimmt, da sie aufzeigt, dass keine vollkommende Umverteilung und Erneuerung der gesellschaftlichen Grundstrukturen herbeigeführt werden kann, ohne zu den „bewährten“ Mustern und Rastern zurückzukommen, weil Kraft und Macht auf ewig ungerecht verteilt sein werden und das Interesse an Chancengleichheit nicht von globalem Interesse ist.
„Zwölf Stimmen schrieb zornig, und alle klangen sie gleich. Und stand außer frage, was mit den Gesichtern der Schiene passiert war. Die Tiere draußen blickten von Schwein zu Mensch und von Mensch zu Schwein, und dann wieder von Schwein zu Mensch; doch es was bereits unmöglich zu sagen wer was war.“
Türkränze gigantischer und bunter und kitschiger als in meinen kühnsten Träumen. Am Tage wirkten sie fehl am Platz. In der Dämmerung kam dann doch ein wenig weihnachtlich anmutende Adventsstimmung auf.
Bunte Lampions und anderer frühlingshafter Baumschmuck zierte das gegenwärtige Bild der Haight Street Anfang Dezember. Straßenfeste in der Adventszeit? Aber sicher. Aber in kurzen Hosen, mit Sonnenbrille und Reggaemusik.
,… den ich von einer sehr guten Freundin geschenkt bekam und er mich unwahrscheinlich bereichert hat.
Hectors Suche nach dem Glück, Francois Lelord
Es ist nicht immer erstrebenswert die Großartigkeit in Person oder die Faszination der Größe ausfindig zu machen, sie für sich zu bannen, festzuhalten oder sich zu eigen zu machen, weil oftmals schon ein einzigartiger, eigenartiger kleiner Funke reicht, um dich daran zu erinnern, was für ein Glück dir gerade jetzt im Moment widerfährt.
„Wenn dich die anderen und ihre Unvollkommenheit aus der Nähe erlebst, kann dich das auch zu innerer Gelassenheit führen…und dann kannst du auch spüren, dass du den anderen nützlich bist ohne immer gleich Anerkennung zu erwarten, und darüber trotzdem glücklich sein.“
Den Nikolaus, den Bischof von Myra, kennt man hier nicht. Dafür zogen an seinem Namenstag weihnachtlich-gekleidete Elfen durch die Straßen, wohl auf der Suche nach einer Lokalität, in der man sich mit einem kühlen Drink den Nachmittag versüßen könnte. Denn: Alkoholische Getränke suchte man hier auf den Straßen vergebens. Ebenso Weihnachtsmärkte und Glühwein.