Heute vor einer Woche haben wir Thanksgiving gefeiert. Mittlerweile ist es unsere dritte Thanksgiving Erfahrung. Dieses Mal haben wir es gemeinsam mit Freunden eines Freundes verbracht und wir selbst hatten auch noch Besuch aus Deutschland. (Ihr könnt sie übrigens im nächsten MonalkSchnack am 4. Dezember kennenlernen.) Was läge näher, als sich über die Dankbarkeit Gedanken zu machen…
Was ist Dankbarkeit?
Dankbarkeit ist ein positives Gefühl, das man gegenüber Materiellem und Immateriellem empfinden kann. Eine Haltung, gegenüber der eigenen Existenz, der Menschen oder dem Göttlichen. Da besonders die negativen Emotionen Aufsehen im Verständnis der traditionellen Psychologie erregten, begann eine Forschung der Dankbarkeit, erst um das Jahr 2000.
Seit der Entstehung der positiven Psychologie weiß man, dass die Dankbarkeit neben der Tatsache eine positive Haltung zu sein, vor allem eine lebenserhaltende Maßnahme ist.
Dankbarkeit – wozu?
Unmittelbar nach den Feiertagen verfasste ich einen Blogpost und tja, was soll ich sagen, mein Mac hatte ihn geschluckt und selbstverständlich nicht mehr herausgerückt.
Tipp.Tipp.Tipp.Bling.SCHWARZ!Futsch.
Obwohl ich bereits die Erfahrung eines absturzgeschundenen-Dokuments-ohne-Sicherung gemacht hatte – gelernt habe ich daraus nicht wirklich. Was habe ich geschimpft damals. Ja, schier ausgerastet bin ich. Und zwar so hart, dass ich es doch tatsächlich geschafft hatte, meine Festplatte zu zerstören. Bei der Datenrettung sagte man mir, dass noch einiges reparabel gewesen wäre (ich war damals gerade dabei meinen Text für einen Poetry Slam zu verfassen, als mir der Laptop abklatschte), hätte ich nicht wie eine Wilde auf der Tastatur herumgehämmert. Der Text, der damals verloren ging, ist übrigens dieser hier.
Verärgert war ich dieses Mal auch und dennoch habe ich etwas anders gemacht. Ich fluchte kurz, begann aber kurz darauf einen neuen Blogbeitrag zu schreiben. Während des dichten kam ich recht schnell zu der Erkenntnis, dass mein Frust nicht ausreichend sein würde, um mir die Laune zu vermiesen. Das bedeutet nicht, dass ich mich mit diesem Text besser fühle, aber erstrecht nicht schlechter. Es ist anders. Und gut.
Erkenntnis
Mist! An allem Schlechten ist immer etwas Gutes. Es gibt höheres als Ärger. Oder Verdruss. Weil sich das Gefühl verlorener Energie einfach nicht lohnt. Versuchs mal mit der Dankbarkeit …
Grateful
Ich bin dankbar für die Sonne, die im November lacht.
Dankbar, wenn der Himmel nachts seine glühenden Sonnen
entfacht.
Ich bin dankbar für jeden Baum, der in Trieben lebt.
Dankbar, für jedes Ahornblatt, das sich dem Winter übergibt.
Ich bin dankbar für die Blütenköpfe auf den Magnolienbäumen.
Dankbar für die Blumenbeete, die meine Wege säumen.
Ich bin dankbar für den Atem, der mir gegeben ist.
Dankbar für das Leben. das mich umgibt.
Ich bin dankbar für meine Beine, mit ihnen kann ich Brücken
bauen. Dankbar, mich von einem ans andere Ende zu trauen.
Ich bin dankbar für meine Hände, sie sind meine Gestik.
Dankbar für ihre Arbeit, mit ihnen schreibe ich Lyrik.
Ich bin dankbar für das Lächeln eines Fremden, das sich
in meinem Gesicht verirrt. Dankbar für den Kassierer,
der mir gesteht, dass sein Tag schwärzer als meiner
aussieht.
Ich bin dankbar für das Wort, das mich erreicht.
Dankbar für eine Begegnung, die von meinem Ablauf abweicht.
Ich bin dankbar für Menschen, die noch nicht gegangen sind.
Dankbar für jeden neuen Beginn.
Ich bin dankbar für das Dach, das sich mir über den Kopfe legt.
Dankbar für die Entscheidung, wann ich das Draußen dem Innen übergeb.
Ich bin dankbar für das Bett, in das ich mich falten darf.
(Nichts schärfer als das Wort, das man als Deckmantel über den
Mittellosen warf.) Dankbar für ein Zuhause, das nicht allen gegeben.
Ich bin dankbar für meine Augen. Sie sehen ins Weite.
Dankbar für ihre Kraft, denn sie sehen auch das Kleine.
Ich bin dankbar, wenn Menschen an mich denken.
Dankbar, wenn sie mir ihre Zeitstunden schenken.
Ich bin dankbar für dich und dich und auch für mich.
Dankbar für uns. Weil nichts selbstverständlich ist.