EinBuchEinSatz: Janosch und die Lebenskunst

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…vereint in der Tigerente, die für Janosch die Schöpfung ist. Und die 
Schöpfung kann nichts tun, was der Schöpfer nicht will. Ausgeliefert wie die Tigerente selbst, klebte ich an den Seiten einer Autobiographie, in der sich der Autor selbst, mittels eines Alter Egos names Skral, interviewt.

 


Während ich so las, fragte ich mich immer wieder, warum ich neben diesem noch kein einziges »Erwachsenenbuch« des wohl »unterschätztesten Autor Deutschlands« gelesen habe.
Ich gewann es als ganz neues Werk, (obwohl es seit vier Jahren in meinem Regal steht und ich es nun zum zweiten Mal lese) als ich es pünktlich zu seinem 85. Geburtstag am Wochenende zum 11. März 2016 noch einmal in die Hand nahm. Mit neuen Entdeckungen und Erkenntnissen ging ich aus den Seiten heraus.

Leben & Kunst, Janosch

Bilder, Bilder, Bilder voller Poesie, Provokation und Anarchie, die dem Lesevergnügen, neben den Worten Janoschs‘, eine zynische, magische, ironische und selige Stimmung verpassen, auch wenn man bedenkt, dass er Verlage, Kritiker und Journalisten am liebsten meidet und in einem einzigen Strich den Kosmos darstellt, Grass und Handke wie arme Clowns aussehen lässt, weil die nicht verstanden haben, dass den Leuten die Kunst »scheißegal« ist.

– Und jetzt?
»Ist mein Zustand so wunderbar, wie nie zuvor.«
– Alkohol?
»Sehr wenig. Nur sehr guten Wein und dann nicht sehr viel. Nur bis die Schmetterlinge wieder tanzen.«
– Gesundheit?
»Wie ein Wildschwein.«
– Haben Sie nie Depressionen?
»Nie. Einmal im Jahr vielleicht, wenn der Mond ungünstig zum Neptun steht. Wenn ich Säcke voller Post bekomme, was ich nicht ertragen kann. Wenn Leute mich besuchen, die ich nicht kenne, und die mich besichtigen wollen. Oder wenn man mich mit Fragen peinigt. Wenn ein Lektor mein Buch versaut..«
– Was machen Sie dann?
»Einen Unfug. Ich brate mir ein Stuck Fleisch und trinke eine Flasche Rotwein. Totale Wolllust. Das verstößt gegen die vegetarische Vernunft, aber macht mich sofort wieder fröhlich. Weil ich ein kleines Verbrechen begangen habe. Da fressen die Menschen die Tiere auf, vergiften sie vorher noch, und damit sich selbst, indem sie das Gift dann im Fleisch verspeisen – wo bleibt da der Verstand?
Und so schwelge ich im Unfug des Rotweines und gehe gestärkt zurück ins fröhliche Leben, werfe den Sack mit der Post weg, schreibe dem Lektor einen gemeinen Brief, verfluche ihn und suche nicht nach Hintergründen und Lösungen. Weil ich eigentlich gar nicht wissen will, wie es wirklich ist.«

Ich bin ein saublöder, fröhlicher Fan
von einer intellektuellen Autobiographie

 

Abschließende Worte & Fragen:

  • Warum fasziniert Janoschs‘ Lebensweise?
  • Was macht einen modernen Anarchisten aus?
  • Wie kann er sich als »nicht besonders schlau« bezeichnen», wenn er am laufenden Band zu einem der weisesten Menschen wird?
  • Wie definierst du, mein lieber Leser, Kunst?

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