Silvia Kempen
tief verwurzelt
im Heimatboden
die Arme
der Sonne entgegen
strecken
für den Frühling
in Seide gehüllt
und auch
blütengeschmückt
in den Wind
geströmt
glitzert an manchem
Sommerabend
das Taftkleid
grüngesättigt
dem Herbst sich
anzupassen
ein Garderobenwechsel
und
die Kinder
ins Leben entlassen
ihren Weg zu finden
jeder für sich
weißbepelzt oder
diamantenbestückt
dem Winter präsentiert
und
in Eisekälte
wohl wissend
warten
auf die Frühlingssonne
wieder hervorzuholen
Jahr für Jahr
Jahrhunderte
frisches Seidengrün
aus ihren Knospen
– die Eiche
Gedicht erschienen in: Verästelter Sinn – Oktober 2019
Komm mit in SternenBlicks Wald voller Poesie: Mehr als hundert Poeten haben ihre Liebeserklärung zu Bäumen hier verdichtet. Ergänzt werden die Gedichte, Haiku und lyrischen Texte durch Kunstwerke von Eduardo Rodríguez Calzado.
Sonntagspoesie in Kooperation mit: SternenBlick