Spruch in der silvesternacht
Man soll das Jahr nicht mit Programmen
beladen wie ein krankes Pferd.
Wenn man es allzu sehr beschwert,
bricht es zu guter Letzt zusammen.
Man soll das Jahr nicht mit Programmen
beladen wie ein krankes Pferd.
Wenn man es allzu sehr beschwert,
bricht es zu guter Letzt zusammen.
An des Balkones Gitter lehnte ich
Und wartete, du mildes Licht, auf dich.
Hoch über mir, gleich trübem Eiskristalle,
Zerschmolzen schwamm des Firmamentes Halle;
Der See verschimmerte mit leisem Dehnen,
Zerfloßne Perlen oder Wolkentränen?
Es rieselte, es dämmerte um mich,
Ich wartete, du mildes Licht, auf dich.
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.
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Der Himmel fließt in steineren Kanälen;
denn zu Kanälen steilrecht ausgehauen
sind alle Straßen, voll vom Himmelsblauen.
Und Kuppeln gleichen Bojen, Schlote Pfählen
Die Straßen voll Staub,
die Menschen nicht minder,
keine spielenden Kinder,
kein wehendes Laub.
Nur Dünste und Qualm
aus Fenstern und Essen
und da – ganz vergessen –
ein ärmlicher Halm.
Von keinerlei Blick
gesehn und beachtet
er traurig betrachtet
sein hartes Geschick.
Hoch über der Stadt,
fern Mauer und Fliese,
träumt er eine Wiese,
die spielende Kinder und singende Vögel hat.
Alfons Petzold
Alfons Petzold (Pseudonym: De Profundis; * 24. September 1882 in Rudolfsheim, heute Wien; † 25. Jänner 1923 in Kitzbühel) war ein österreichischer Schriftsteller.