Das bin ich. Mama und Schriftstellerin. In dieser Reihenfolge. Seit genau zwölf Monaten Mutter einer Tochter und in zwei Monaten werde ich hoffentlich auch Mama meines fünften Buches sein. Seit Tagen treibt mich immer wieder eine Frage um: Wie und wann soll ich zurück auf meinen Blog kehren?
Also habe ich mir den besten Zeitpunkt ausgesucht, den es gibt. Und zwar genau den – jetzt in diesem Moment. Nicht morgen oder später.
Die Zeit, die bleibt. Sie wurde und ich war bereit
Vor der Geburt meines Kindes habe ich es wie ein Mantra vor mich hin gebetet. Mein Leben, das Schreiben, meine Lust mich zurechtzumachen, alles soll bitte genauso bleiben, wie es ist.
Ab der Geburt von Ronja, sollte sich verdammt nochmal nicht alles um sie drehen. Vielmehr verfolgte ich Annahme, dass sich meine Welt mit ihr gemeinsam weiter drehen würde. Bis zu einem gewissen Grad funktionierte das ziemlich gut. Jedoch kam ich an manch anderer Stelle mit genau diesem Vorhaben an meine und ihre und somit auch an unsere Grenzen. Ich dachte zum Beispiel, ich müsse im Internet weiterhin Präsenz zeigen, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Druck! Dieser Gedanke stresste mich und ich verlor kurzzeitig ein Stück Verbindung zu dem, was mir am Allerwichtigsten ist. Nicht bloß weil ich mit dem Smartphone neben ihr hockte und irgendwas in den Instagrampost hineinhämmern wollte, sondern auch, weil mein Kopf nicht mehr frei war. Für uns.
Auch mit dem Gedanken wieder regelmäßig zu bloggen, fühlte ich mich nicht wohl. Deswegen habe ich es gelassen. Überhaupt habe ich ziemlich vieles gelassen, was mir Energie gezogen hatte. Zeitfresser. In Form negativer Menschen, den Haushalt in einer zwanghaften Perfektion erledigen zu wollen und mir selbst auferlegte Muster, in denen ich mich nicht mehr hinein zwängen wollte. Stück für Stück befreite ich mich von Zeitplänen und Registern. Da ich ein reflektierter Mensch bin, fing ich mich wieder und kann jetzt nach einem Jahr Babyblogpause sagen: Ich will zurück und ich werde für dich zurück gekommen sein (perfekt!), sobald du diesen Artikel zu Ende gelesen hast.
Es gibt für alles den richtigen Zeitpunkt. Und der ist genau jetzt in diesem Augenblick
Wenn ich eines ganz besonder aus den vergangenen Monaten mitgenommen habe, dann dass ein Kind der Menschheit lehrt, den Moment zu leben. Ob man nun eigene Kinder hat oder nicht, Kinder entschleunigen das Leben. Manchmal reicht mir es, sie einfach zu beobachten. Wie leicht es ist, bloß da neben zu sitzen, ihr dabei zu zusehen, wie sie Dinge angeht. Wie sie Herausforderungen und Probleme auf ihre Art löst und wie sie die Welt erkundet und neugierig ist. Das beruhigt mich und warum sollte ich noch etwas anderes brauchen. In diesem Augenblick!
Ähnlich ist es mit den Entscheidungen und ihren Folgen im Leben. Verpasste Chancen kommen meistens zustande, weil du zu viel abwägst und sich dir endlose Gründe auftun, weswegen du ein Vorhaben nicht angegangen bist. Dabei ist der Verlauf nie genau bestimmbar, denn während du eisig damit beschäftigt bist, dein Leben zu planen, macht das Leben, was es am besten kann: passieren. Jede Situation für sich genommen ist eigen und dynamisch, nicht statisch. Bei deinem ganzen auf-der-Stelle-Rumgetrampel vergisst du vielleicht hin und wieder, dass auch ein schlechter Zeitpunkt, ein guter Zeitpunkt sein kann.
Ich brauche mich – und du dich, damit wir für uns da sind
An manchen Tagen merke ich, besonders abends, dass ich einen anderen Input brauche. Nur Mama sein (und das ist es nicht im Geringsten!, denn „Nichts ist nur“), bringt mich zu der Überlegung, dass ich wiederum nur Mama sein kann, und zwar eine Gute, wenn ich auch die Zeit fürs Schreiben und bloggen habe. Oft bin ich am Abend allerdings zu müde, um überhaupt irgendwas zu tun und genau dann ist es der richtige Zeitpunkt, schlafen zu gehen und sein Gewissen nicht mit Vorwürfen zu füttern.
Mein Kind lehrte mir gleichermaßen, mir die Wichtigkeit meiner eigenen Momente zu erhalten! Geschieht dies nicht, es bliebe nicht viel von mir übrig. Weder von mir als Autorin, noch als Freundin, Mutter, Ehefrau, Bloggerin, suchdireineRolleaus. Meine berufliche Identifikation hilft mir, ganz genauso wie mein Mama-Alltag, dabei, Ich selbst zu sein und ich muss mindestens neutral gelaunt sein, damit sich meine Laune auch im Positiven auf meine Umwelt abfärbt.
I am back!
Danke für die Aufmerksamkeit,
Deine