anders artig

 

anders sein. das wünschte ich. schon als kleines kind.
nicht mehr artig, wohlgehorsam. ganz wie pippi. oder so.
ich wurde älter und ich war es: nicht mehr brav noch zugewandt.
und ganz plötzlich war mir dann auch noch meine Nase fremd.
unerträglich richteten sich die angeblichkeiten gegen mich.
erlegen rief ich hochnäsig: »dann modelliert mir eben eine neue!«
endlich war ich anders. unartig. dafür tauglich. für die masse.
und dabei doch ganz unwirklich. irgendwie – nicht mehr ich.
meine alte nase trägt jetzt nur noch meine mutter und ihr vater,
außerdem von ihm der sohn für mich. unfreiwillig, doch mit klasse.

lass dich nicht verbiegen von sogeschmipfter rasse.

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Bild: Julia Meeh

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